Was merken wir von erwarteter Frustration oder ähnlichem
Wir bereisen ein Land, welches in den Medien so unglaublich viele negative Nachrichten hinterlässt, dass man eigentlich gar nicht sein möchte. Trotzdem sind wir hergekommen, einfach, weil wir so vieles hier lieben. Die Landschaft, die Weite und die Freundlichkeit der Menschen. Ja, vieles ist eher oberflächlich und das habe ich auch schon früher geschrieben, aber man muss ja nicht it jedem Freundschaft schließen, es reicht doch manchmal aus, einfach nur nett zu grüßen oder eins zwei nette Worte zu wechseln. Für mich sind Interaktionen dieser Art eine absolute Grundlage einer funktionieren Gesellschaft, was mir immer mehr in Deutschland fehlt.
Die Stimmung hier ist zunehmend von Frustration geprägt. Im Alltag macht sich dies in Form von Rücksichtslosigkeit und angespannter Interaktionen bemerkbar, zumindest erlebt ich es so. Im Straßenverkehr, wenn ich denn mal mit dem Auto unterwegs bin, herrscht eine Aggressivität, wie ich sie früher nicht erlebt habe. Noch krasser erlebe ich es als Verkehrsteilnehmer, wen ich eindeutig die schwächere Person bin. Ich auf dem eScooter unterwegs und mein Gegenüber ein autofahrender Mitmensch (ich möchte keine Klischees bedienen, aber sie treffen genau zu), regelmäßig wird mir die Vorfahrt genommen, das geht bis zum Abdrängen auf der Straße. Und genau das sehen ich, wie es immer aggressiver wird. Wann ist einem zuletzt eine fremde Person mit einem echten Lächeln begegnet? Mir ist das schon lange nicht mehr passiert, und genau das vermisse ich. Nun bin ich wieder einmal hier und Freundlichkeit herrscht weiterhin vor. zu Hause fällt mir Höflichkeit oder Entgegenkommen auf, weil es nicht üblich ist, hier fällt mir Unfreundlichkeit auf, eben, weil es selten ist. Die Höflichkeit ist der Standard.
Nun befindet sich diese Gesellschaft gerade in einer sehr schwierigen Situation und trotzdem sehe ich im normalen Umgang kaum oder keine Unterschiede.
Ich werde diesen Post später weiterschreiben…


Diesen Aufkleber habe ich in San Diego fotografiert.
Über LinkedIn wurde mir zu diesem Zeitpunkt eine Werbung in die Timeline gespült.
Unterwegs auf der Interstate ploppte in den Meldungen bei einer Temperatur von fast 30°C der Warnhinweis “Icy Road” auf. Leider habe ich es zu spät realisiert, um einen ScreenShot zu machen. Hier stand die BorderPatrol in einem Pick-Up etwas abseits der Straße (Icy Road = ICE).
Kundenservice auf amerikanisch
In Chicago, in Downtown, also da, wo immer viel los ist und die Mitarbeiter bei DunkinDonuts auch mal genervt sein dürfen habe ich folgendes erlebt.
Ich bestelle über das digitale Terminal und bezahle ganz normal mit meiner Revolut-Karte. Hier erhalte ich fast in Echtzeit die Bestätigung der Zahlung in der App.
Es kam keine Bestätigung. Nach einigen Minuten fragte ich, ob ich überhaupt in der Bestell-Line auftauche. Es wurde sofort recherchiert. Nein, mein Name war nicht vorhanden. Stattdessen nahm die Dame einen Karton und fragte, was meine Bestellung war, dazu entschuldigte sie sich. und packte die sechs Donut ein. Ich musste weder bezahlen, noch erklären, ich bekam diese Box überreicht mit einem “Have a good one”.
In Deutschland hätte ich als erstes eine Bemerkung erwartet, die die Info enthält, dass ich etwas falsch gemacht habe. Dann hätte ich natürlich die Ware erneut bezahlen müssen, bestimmt mit dem Hinweis, dass ich mir die Zahlung ja erstatten lassen kann, wenn ich den Kassenzettel aufbewahre und bei doppelter Abbuchung mich an den Verkäufer wende (natürlich bin ich in der Beweispflicht). Hier wurde gar nicht gefragt, es war klar, dass irgendwo ein Fehler war, aber es war uninteressant, wo oder wer der Schuldige ist. Der Kunde ging super zufrieden aus dem Laden und der Unternehmer hat damit keinen Verlust gemacht, sondern einen Gewinn, nämlich Kundenzufriedenheit. Wann werden wird das in Deutschland endlich erkennen?!