Wir starten in Berlin, fliegen über FraPort und werden mittags in Vegas sein
Es ist Donnerstag, die Schulferien sind in fast allen Bundesländern vorbei aber die Universitäten haben aber noch vorlesungsfreie Zeit. Spontan habe ich mit meinem Sohn einen Trip in die USA geplant. Normalerweise bin ich Monate vorher in die Planung gegangen, was vor Ort besucht werden soll, ich habe recherchiert und alles vorbereitet. Diesmal kam es anders. Planung gibt Sicherheit, aber wir kennen uns hier aus. Es kann uns bestimmt nicht so viel überraschen. Aber warum kam uns diese Idee? Die Ticketpreise befinden sich teilweise im Keller, das ist der politischen Situation geschuldet, nicht mehr jeder potentielle USA-Reisende reist auch dorthin. Dann herrscht nun wohl wirklich off-season, siehe oben, was ich zu Beginn erwähnte.
[Nachtrag 12.09.2025] Unser Flug war komplett kinderfrei, ich glaube, dass ich das noch nie erlebt habe.

Ankunft in Vegas
Vegas als Startpunkt ist in meinen Augen gut gewählt. Die Stadt ist krass und Casinos sind nicht unser Ding, wir begegnen diese eher skeptisch. Wenn man hier von Montag bis Donnerstag ankommt sind ziemlich preiswerte Unterkünfte zu finden. Das wird sich heute schlagartig änder. Die preise steigen auf eine Vielfaches, es ist Wochenende und es werden viele Besucher erwartet. Eben Angebot und Nachfrage.
Um Vegas herum gibt es auch einiges zu sehen, der Hover Dam oder Lake Mead. Um nur zwei Beispiele zu nennen.
Ankunft und Immigration
Was wir an der Immigration erlebt haben hat mich mehr als überrascht. Was habe ich erwartet? Zumindest eine Befragung, wie ich sie kenne. Dazu speichern meiner Fingerabdrücke und das obligatorische Foto mit der Logitech-Cam. Was ist passiert. Genau zwei(!) Fragen, nämlich, ob Business- oder Freizeit-Reise und die Adresse unserer Unterkunft. Keine Fingerabdrücke, das Foto wurde gemacht, ich konnte sogar die Brille auflassen, das war sonst anders. Ich habe nicht mal gesehen, dass der Grenzbeamte meinen Pass ins System gescannt hat, so schnell ging es. Er hat definitiv nicht das Visum gecheckt, welches sonst genau in Augenschein genommen wurde, auch die ESTA meines Sohns wurde nicht gecheckt. Es gibt auch keinen Stempel mehr. Es wäre schon interessant, wie lange ich mich nur theoretisch hier aufhalten dürfte.
Theorie 1: In Frankfurt gab es eine Kurzberfragung, die genau die selben beiden Fragen beinhaltete. Hier schaute der Herr kurz mein Visum an. Der Rest war analog, ein Sticker für den Reisepass wurde mit dem aktuellen Datum versehen und meine Name in eine Papierliste eingetragen. Es fand eine umgehende Überprüfung alles Fluggäste während unserer Flugzeit statt und sie wußten, wem sie an der Immigration Schwierigkeiten machen werden.
Theorie 2: Es kommen so wenig Reisende aus Europa, dass alles egal ist und die Sicherheitsvorkehrungen sind gegen Null gefahren.
Dagegen scheint ja eine Einreise mit dem falschen Pass, über die Grenzen im Süden wohl derzeit komplett unmöglich zu sein.
Ich habe ein Auto über Alamo reserviert. Möglichst klein, ein laut Liste Klein-Wagen. Bekommen habe ich eine Nummer größer, was ich nicht wollte. Es gibt gar keine Kleinwagen. Diese werden zwar angeboten und man kann sie reservieren (sind nicht billiger), aber Alamo Las Vegas hat nicht einmal eine Sektion ausgeschildert, in welcher Kleinwagen stehen könnten! Ein Tipp noch, Alamo ist zur Zeit die einzige Vermietung, die Debit-Cards (Master, Visa, AmEx) für das Deposit akzeptiert. Obligatorisch sind Credit-Cards. Man muss allerdings das Rückreise-Ticket vorlegen (der Prozess dahinter bleib mir verschlossen, wie dieses Ticket mich verifiziert, aber egal). Alamo hat dafür ein anderes Problem. Revolut wird nicht akzeptiert. Mir wurde nicht gesagt warum. Hier auf jeden Fall eine Alternative bereithalten.
Unser Plan ist es, für zwei Nächte in Vegas zu bleiben. Im Walmart haben wir uns mit ein paar Lebensmitteln versorgt und wollten eine SIM besorgen. Letzteres scheint sich nicht für Touristen verbessert zu haben. In vielen Ländern gehe ich, in entsprechende Stores und habe innerhalb von Minuten eine aktivierte SIM im Smartphone. Hier wird man ungläubig angeschaut und weggeschickt. Klar gibt es überteuerte Angebote direkt im Telekom oder Verizon-Laden, aber wir wollten den günstigen Weg versuchen. SIM-Karten war bei uns schon mehrfach ein Thema und ich werde die anderen Berichte hier auch noch verlinken.
Die erste Nacht, also heute habe ich, da es noch nicht Wochenende ist im Luxor gebucht.
Die zweite Nacht, habe ich einen Gastgeber über Servas (servas.org) gefunden.


Das kennt man aus Filmen, dieses Gebäude. Wir haben ein Zimmer im dritten Stock, nicht die ultimative Aussicht, aber trotzdem schön. Das andere Foto ist die Sicht von innen, aus Etage 21.


Aussicht, und das rechte Foto: schon mal so einen langen Flur gesehen?
Da wir so zentral untergekommen sind, hatten wir die Möglichkeit abends den Strip lang zu laufen. Es war relativ leer, das wird heute Abend bestimmt anders aussehen. Wir konnten es genießen, warmer Wind, einfach nur treiben lassen.


Halbmast-Beflaggung, Gedenken an 09/11
Nachtrag am 13.11.2025: An 9/11 wird immer von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang die Fahne auf Halbmast gesetzt. Das ist ein gutes Zeichen, das erinnert. Dieses Jahr nun, wurde von einem gewissen Präsidenten (🍊), dessen Name ich hier nicht schreibe, da er nicht in meinem Bericht erscheinen soll, die Beflaggung verlängert Deutschlandfunk. Verlängert wegen des Attentats auf einen Getreuen WDR von 🍊! Ich befürworte niemals Tötungen, nichts in diese Art! Aber einen Menschen auf diese Weise zu huldigen, der dermaßen rassistisch, antifeministisch, antidemokratisch, nationalitisch, LGBTQ-feindlich… war! Man vergleiche eine Halbmastbeflaggung nach dem Attentat vom 11. September, welche über die Dauer eines Tages angeordnet ist zu einer mehrtägigen Beflaggung für einen Rechtsextremisten/Alt-Right-Aktivisten?! Das ist erst mal eine Werteverschiebung.
Sorry ich bin politisch geworden.
Unsere Route wird in den kommenden Tagen Richtung Westküste gehen. Das Ziel heißt San Diego.
Natürlich müssen wir dabei durch Barstow, CA fahren und jeder, der jemals die Strecke nach Vegas gefahren ist, wird Erinnerungen daran haben. Eine Stadt in der Mojave Wüste, mit nichts als Motels, Fast Food, und Durchreisenden, die grundsätzlich nur eine Nacht hier buchen. Das einzig sehenswerte sind die Josua Trees, die die Stadt umzingeln.