Unser kurzer Roundtrip geht dem Ende entgegen. Gestern haben wir unsere letzten beiden Übernachtungen gebucht. Mittwoch Abend checken wir in LAX wieder ein. Trotzdem bleiben wir in San Diego, ist einfach netter hier, als in L.A..

Heute, am frühen Vormittag sind wir von El Centro, CA aufgebrochen. Der Trip nach San Diego ist nicht wirklich weit, aber dafür landschaftlich wieder sehr reizvoll. Wir haben die Peninsula Ranges überquert, ich nenne es mal Bergkamm (ist bestimmt eine falsche Bezeichnung) ich glaube der Summit war mit 4100 und ein paar zerleierte Fuß gekennzeichnet. Kaum hatten wir ihn passiert, änderte sich das Wetter schlagartig. Von gerade noch mehr als 30°C ging die Temperatur auf knapp 20°C herunter, dazu war der Himmel wolkenverhangen. Damit sind wir schon auf dem besten Weg, uns mental auf die Heimat einzustellen.

Was man unterwegs so alles zu Gesicht bekommt…

Brainwash wäre auch im Angebot!

Verlassene “UFOs”, ein Sportboot, mitten in der Wüste, sogar ein Einhorn steht hier herum, dazu eine ausrangierte Telefonzelle. Ganz ehrlich, was muss man für ein Lütütü haben, um solchen Kram in die Wüste zu transportieren? Wirkonnten nicht herausarbeiten, was hier passiert war, welche geheime Organisation involviert sein könnte oder ob Area51 vielleicht eine Außenstelle betreibt… Keinerlei dienliche Hinweise, wir beschlossen weiterzufahren, einfach auch, weil wir auch nicht wußten, ob der Besitzer dieser skurrilen Dinge vielleicht an irgendeiner nicht zu vernachlässigenden Erkrankung bestimmter wichtiger Hirnareale leidet und vielleicht schon, im Hinterhalt liegend, die geladene Waffe auf uns gerichtet hat. Wir setzten unseren Weg fort und sollten bald San Diego erreichen…


Der Border Field State Park sollte unser erste Stopp werden. Dieser liegt am südlichsten Zipfel Kaliforniens, direkt am Pazifik.

Auf dem Weg dorthin sahen wir wieder diesen mächtigen Grenzzaun, er verursacht ein beklemmendes Gefühl.

Grenzzaun, gesehen vom Premium Outlet, San Diego

Warum immer Outlets? Hier gibt es Parkplätze, man kommt dicht an den Zaun heran und macht sich nicht verdächtig.

Eingang zum State Park

Das Auto ließen wir hier auf dem Parkplatz stehen, der Fußmatsch, bis an die Küste ist ungefähr 3km lang.

Wir erreichten die Küste:

Tijuana, MX liegt hinter dem Zaun

Bekanntes Bild…drum herum schwimmen ist nicht, Wellen, Stömung…

Der Blick landeinwärts gab uns diese Bilder:

Dieses Foto hatte ich etwas früher gemacht, hier sind die Ausmaße aber gut zu sehen.

Und dann, ca. 200m von der Küste entfernt, befindet sich der sog. Friendship Park., manchmal auch Friendship Circle genannt. Dieses Areal wird an den Wochenenden für US-Bürger (Nachweis) geöffnet, damit sie durch den Zaun hindurch mit Angehörigen sprechen dürfen. Damit sind schon mal alle illegal Eingereisten ausgeschlossen.

Die ganze Sache hat irgendwie einen komischen Beigeschmack.

Wir saßen einige Minuten genau gegenüber dieses Tores (weiter durften wir nicht heran) und sprachen über diese Situation. Da kommen Angehörige am Wochenende hergefahren, dürfen am Eingang des State Parks 5 Dollar abdrücken, um sich dann hier in die Warteschlange einzureihen. Alles um ihren Angehörigen ein paar Worte persönlich sagen zu dürfen… Es macht für uns den Eindruck, als ob hier Menschen verhöhnt werden.

F: Scheinwerfer, mit Dieselgeneratoren(!) betrieben.

Ich werde diesen Bericht noch weiter schreiben, einfach, weil mich das Thema echt beschäftigt, dies möchte ich aber noch etwas vertagen, da mir momentan die richtigen Worte fehlen.

Dieselgeneratoren liefern den Strom für das Flutlicht


Nachtrag (30-05-2019), ich korrigiere gerade die letzten Einträge und ganz ehrlich, ich weiß nicht, was ich zu oben beschriebener Situation noch sagen könnte. Ich bin schockiert, dort gestanden zu haben und zu fühlen, wie hier Familien
durch einen Zaun, ich möchte eigentlich “Mauer” schreiben, getrennt sind, das ist unmenschlich. Bestimmt werde ich
irgendwann hier weitere Gedanken und/oder Meinungen niederschreiben, aber zur Zeit, in der eine größere Mauer genau dort geplant ist, kann ich das nicht. Ich würde nur in politische Statements abgleiten… Ich denke, wenn wir im kommenden Oktober mit unseren Kindern, die dann 13 und 16 Jahre alt sind, eine ähnliche Tour, wie die hier beschriebene, unternehmen, dann sollten wir mit ihnen genau hierhin gehen. Sie sollen es sehen und fühlen…