Am späten Vormittag verlassen wir Yuma und fahren westwärts. Unser erster geplanter Stopp sind die Imperial Dunes. Coole Sand-Dünen im Süden Kaliforniens, an der Grenze zu Arizona. Dieses Gebiet beginnt etwa 20 Meilen westwärts Yumas (Richtung Calexico). Von der I-8 kann man sie sehen und Praktischerweise befindet sich hier ein Rest Area, an welchem man die Interstate zum gucken verlassen kann. Mehr als gucken ist hier aber nicht.

Wer mehr möchte, verlässt die I-8 an der Abfahrt “Ogilby Road”, das als Tipp für das Navi.

Wir hatten geplant, über diese Straße zum Hugh T. Osborn Lookout Park (Osborne Park Rd, Brawley, CA 92227, USA oder Plus

Code: XVP8+2H Mesquite, CA, USA) zu fahren. Es soll sich wirklich lohnen und der Weg, den wir uns in den Maps angeschaut hatten, entspricht einen Loop. Das heißt es besteht die Möglichkeit, die I-8 zu verlassen und mehr oder weniger parallel zu fahren. Bis zum Lookout sind es wohl 40 Meilen. Später kommt man weiter westlich wieder auf die Interstate 8. Ziemlich guter Plan.

Aber: Kaum eine Meile gefahren, kam der Hinweis, dass wir eine entsprechende Erlaubnis (Permit) hätten kaufen müssen. Hierfür ist das Bureau of Land Management zuständig. Da wir sowieso den Plan haben, mit den Kids im Herbst hier zurückzukommen, machten wir uns gar keine Vorwürfe das wegen unzureichender Planung etwas nicht Besucht werden kann. Also zurück zur I-8. Ein kurzer Hinweis, welchen ich später online gefunden habe: nicht riskieren! Es wird wohl richtig teuer, für den, der hier ohne die Permit herumfährt. (Leider ist mir die Online-Quelle abhanden gekommen).

Trotzdem noch ein paar Informationen zu den Dunes: Eine Freizeitaktivität ist, mit OHV (off-highway vehicle, sehr große Quads, wirklich sehr groß) durch den Wüstensand zu fahren, das wird auch ziemlich intensiv betrieben, sonst ist die Gegend schon echt toll anzusehen. Die Imperial Dunes werden und wurden für Filme, wie z.B. Star Wars als Kulisse genutzt.

Wir fuhren zurück auf die I-8 und weiter Richtung Westen. Links und rechts sahen wir Dünen, es erschien ein wenig, als wäre man in der Sahara. Nach einigen Meilen verließen wir die Interstate erneut, wir sahen eine Art Rest Area und erhofften einen eventuellen Zugang in die Dunes. Dieses Rest Area entpuppte sich als “Buttercup Ranger Station“. Auch hier prangte sofort das Schild des Bureau of Land Management, also: gleiche Regeln, wie zuvor, ohne Genehmigung hat man sich wieder dünn zu machen.

Heißer, sehr feiner Sand, bei 33°C

Zebra Lizard, die lungern hier zu Hauf rum und sind größer, als dieses Bild vermuten mag. Nichts mit süßer Eidechse…

Da die Ranger Station geschlossen war, sind dies hier die einzigen Infos, die zu bekommen waren

Was wir aber tun konnten, war unseren Wagen auf dem Parkplatz stehen zu lassen und einfach los zu laufen, um einen kleinen Eindruck zu bekommen. Schuhtechnisch waren wir darauf nicht vorbereitet, denn Birkenstock-Sandalen sind mehr als ungeeignet in dieser Gegend, mit Temperaturen, die jetzt schon bei 33°C lagen. Wir wollten ja auch nur ein paar Meter hinein, in diese Wüste. Und, es ist echt toll hier, wieder so eine Zufallsentdeckung, die wir nicht geplant hatten.

Hier die Adresse: 6808 Grays Well Rd, Winterhaven, CA 92283, USA

Und der Plus Code: P4GQ+CH Dunes, Kalifornien, USA

Update: Bei einer späteren Recherche im Internet fand ich noch etwas Interessantes. Ca. 3 Meilen weiter westlich befindet sich einen Ort namens Wood Plank Road (vielleicht im Oktober ein Ziel). Klinkt interessant und ist ein California Historical Landmark.

NO. 845 PLANK ROAD – This unique plank road, seven miles long, was the only means early motorists had of crossing the treacherous Imperial sand dunes. The 8-by-12-foot sections were moved with a team of horses whenever the shifting sands covered portions of the road. Double sections were placed at intervals to permit vehicles to pass” (Quelle: https://en.wikipedia.org/wiki/Old_Plank_Road)

Der Plus Code lautet: 8547P36G+4W

Wir setzten unsere Fahrt fort.

Einen kleinen Einblick haben wir ja erhascht und so fuhren wir weiter Richtung Calexico. Um der mexikanischen Grenze näher zu kommen, verließen wir die Interstate und wechselten auf die 98. Wir sahen zwar nichts von der Grenze, kamen aber in eine von Landwirtschaft geprägten Gegend. Nichts mehr mit Dünen, nun gab es Felder.

Gerade eben noch Wüste mit Dünen und jetzt Landwirtschaft!

Aber, das hier scheint die Erklärung zu sein

Unsere Eingebung, die I-8 erneut zu verlassen, war eine gute Idee, denn an der 98 entdeckten wir durch Zufall einen State Park. Obwohl wir dachten, die Wüstengegend verlassen zu haben und schon Felder (allesamt mit einem intelligenten Bewässerungssystem ausgestattet) zu Gesicht bekamen, befanden wir uns immer noch in der Wüste. Interessantes Pflanzengedöns stand hier rum, welches ich unbedingt fotografieren musste.

Und dann fanden wir ein sog. State Vehicular Recreation Area. Den Herber Dunes SVRA (PJ94+3X Calexico, Kalifornien, USA). Dies ist ein State Park, in welchem genau das gemacht wird, was in den Imperial Dunes passiert, mit sog. OHV (off highway vehicles) kann hier durch die Dunes geheizt werden.

Im State Park gibt es ein kleines Visitor Center, sonst war hier tote Hose. Einfach nichts los zur Zeit. Die Dame, die Auskunft gab, erzählte etwas von off-season, aber auch davon, dass die Wüste nicht berechenbar sei, soll heißen, dass im Winter schon mehr los sei, aber manchmal auch zu dieser Zeit viele Menschen hier seien, und das Wetter auch hier nicht mehr planbar war. Was wir herausgearbeitet haben, ist, dass man nicht unbedingt in die Imperial Dunes müsse, nein, eine Stunde weiter westlich findet man diesen State Park, der einem ebenfalls Dünen bietet und nicht gleich 50 $ kostet (der Preis für die zuvor erwähnte Permit).


Wir haben diese Informationen gesammelt und fahren weiter Richtung Calexico, hier ist ein Checkpoint nach Mexico und man hat die Möglichkeit bis an die Grenze heran zu kommen.

Medizin-Tourismus scheint hier auch zu funktionieren. Wir haben Massen von diesen Billboards in den Straßen gesehen, besonders oft ging es um Zahnbehandlungen, aber auch Optiker waren gut vertreten… (beim Thema Optiker könnte ich schwach werden, wenn ich an die Preise denke, die ich so beim Optiker meines Vertrauens schon bezahlt habe).

Das nächste was wir sahen war dieser Grenzzaun:

Grenzzaun nach Mexico mit Border Patrol, die Pick Ups stehen ungefähr alle 200 m. Und mir fällt sofort eine Buchempfehlung ein: “Noman’s Land” by Francisco Cantú, sehr authentisch und auch schockierend geschriebenes Buch, da der Autor selbst bei der Border Patrol gearbeitet hat.

Mir macht dieser Grenzzaun ein komisches Gefühl, da ich eine Person bin , die in der Ost-Berliner Mitte, unmittelbar an der Mauer aufwuchs… Immerhin ist dieser Zaun nicht blickdicht, wie das folgende Foto zeigt:

Das ist ein erster Eindruck dieses Grenzzaunes, wir werden bestimmt später nochmal an die Grenze kommen.

Calexico! Klein heiß, nicht das ultimative Touristenziel, aber wir suchen ja immer nicht frequentierte Orte und Calexico liegt auf unsrer Route…und hat sogar einen Calexico International Airport!

Es sind nur 250 m bis zur Grenze, eventuell befindet sich das Flugzeug (nur Cessna und kleinere sind zu sehen) sowieso automatisch nach Start im mexikanischen Luftraum Ansonsten gehört Calexico, genau wie El Centro (etwas weiter nördlich, hier haben wir unsere Übernachtung) wieder zu dieser Art von Städten/Ortschaften, die leider “kein Gesicht haben”. Häuser, Einkaufsmöglichkeiten und Tankstellen scheinen einfach in die Gegend geworfen zu sein, dies alles in einer Art Verbund, dass es eine Siedlung ergibt und das war es…Übernachtung in der Travelodge in Calexico:

Standard-Motel, sauber, Frühstück mit noch mehr Zucker, als wir dachten, das es möglich sei.

Unser Plan für morgen: weiter Richtung Westen, mit Ziel San Diego…

btw: Wir entfernen uns von den Arches immer weiter…