Von Siem Riep nach Angkor

Mein Plan war, den Sonnenaufgang in der Tempel-Anlage Angkor Wat zu sehen. Ich fand über TripAdvisor eine Empfehlung eines Guide, welcher mich hinbringt und vor Ort von Tempel zu Tempel fahren wird. Eigentlich bin ich eher, die Reisende, die alles selbst erkunden möchte, war aber in diesem Fall froh diese andere Möglichkeit ins Auge gefasst zu haben. Ich hätte die Strecken vor Ort z.B. mit einem geliehenen Fahrrad wohl nicht überlebt, rein hitzebedingt eine echte Herausforderung und nur für gut konditionierte und akklimatisierte Körper möglich. Ich habe also einen Guide mit Tut-Tuk gebucht. Statt Tut-Tuk kam ein Remorque (Moped mit einer Art Trailer), was genauso gut war, es scheint, dass diese Teile in den Tempelanlagen üblicher sind, denn ich habe nur sie gesehen. Ich wurde um 4:40 Uhr nähe Night Markert Street in Siem Reap eingesammelt. Trinkwasser hatte ich ausreichend im Rucksack, das iPhone-Akku auf 100% geladen, eine Powerbank eingepackt. Wichtig ist ausreichend Sonnenschutz und Mückenschutz (unbedingt mit DEED).

Die Fahrt war schon der Hammer, ich konnte es total genießen, einfach den warmen und doch erfrischenden Fahrtwind zu spüren, auf den Straßen war wenig los und so verließen wir diese Stadt gen Norden. Rechts und links an der Straßen dichter Regenwald, dann einige Marktstände mit Essen, dann kleine Ansiedlungen und wieder Regenwald. Eigentlich ein Traum diese Natur, ein Leben hier wäre aber für mich undenkbar, ich bin einfach zu sehr Europäerin und in eine komplett andere Lebensweise integriert. Was super-krass war, sind die Zikaden (Link zu Wikipedia). Das erste Mal, als ich sie im Vorbeifahren vernahm, konnte ich dieses Geräusch nicht richtig zuordnen. Es übertönte das Motorengeräusch (welches ja durch die offene Bauweise des Remorque sehr präsent war). Man stelle sich vor, an beiden Seiten Regenwald und plötzlich baut sich ein fast ohrenbetäubendes Geräusch auf. Das Gefühl, in dieses Geräusch regelrecht hineinzufahren und sich dann mittendrin zu befinden. Dieses krass-laute Zirpen dominiert dermaßen, ich könnte mir nicht vorstellen hier länger zuzubringen und rein kopfmäßig etwas vernünftiges zu produzieren. Konzentration ausgeschlossen, zumindest für mich. Ich denke, auch daran gewöhnt sich der menschliche Körper und entwickelt einen entsprechenden Filter. Auf der Rücktour habe ich diesen Krawall auch dort gehört, wo einige Markstände waren und sich Menschen unterhielten oder auf dem Smartphone herumtickerten.

Wir fuhren Weiter, wellenartig war das Zirpen wieder da und dominierte alles, kaum raus aus solch einem Gebiet, fuhren wir kurze Zeit später erneut in eins hinein. Echt cool, tolle Erfahrung!

Ich kann nicht sagen, wie lange wir unterwegs waren, vielleicht eine knappe halbe Stunde, dann erreichten wir die Rainbow Bridge, zumindest das Areal davor (PlusCode: CV74+384 Krong Siem Reap, Cambodia). Das Gefährt wird geparkt, hier ist der Eingang, der direkt zum Angkor Wat Tempel führt. Achso, das Ticket sollte unbedingt vorher gebucht werden, das geht nun auch ganz einfach webbasiert oder was ich noch mehr begrüße mit der offiziellen “Angkor-Pass” (Link zum App-Store). Keine Ausdrucke und keine Plastikhülle und Lanyard, das pro Ticket ausgegeben wird.

Von oben benannten Standort ist es ca. ein guter Kilometer, der zurückgelegt werden muss. Es ist dunkel, sollte man ohne Guide unterwegs sein, unbedingt eine Taschenlampe dabei haben, sonst riskiert man eine Sprunggelenks-Fraktur (klar hat jedes Smartphone ein Flashlight hat, welches man nutzen kann, aber vielleicht sind es dann gerade die paar Prozent der Akku-Kapazität am Ende des Tages die, für die letzten Fotos fehlen). Alles nur meine Tipps. Man überquert die Rainbow-Bridge und durchquert einen kleineren Tempel, um sich etwas später am Ufer des Mini-Sees wiederzufinden, der auf den meisten Fotos die schönen Reflexionen von Angkor Wat widerspiegelt. Wir waren rechtzeitig hier, irgendwas gegen viertel sechs, es war stockdunkel aber ich stand vorne in der ersten Reihe und konnte vor mit schemenhaft die Umrisse Angkor Wats erahnen. Es füllte sich mit Menschen mehr und mehr.

Mein erstes Foto in die Dunkelheit, welches ich auf gut Glück machte, zeigte mir dank des sehr lichtempfindlichen Objektivs am iPhone, mehr als die Silhouette des Tempels.

Erste Aufnahme, es war eigentlich viel dunkler, aber die Farben kommen richtig gut.

Das nächste Foto sah dann so aus…

Krasse Farbgebung!

Ich stand eine ganze Weile hier, um mich herum schnatterte es, ich bin immer wieder erstaunt, dass kaum noch jemand in der Lage ist, solche Momente einfach nur genießen zu können, mal ein paar Minuten Ruhe zu geben. Irgendwann trat ich den Rückzug an, es wurden auch immer mehr Menschen hinter mir und auf kuscheln hatte ich gar keine Lust. Wäre ich noch geblieben, dann hätte ich mehr als dieses Farbschauspiel sehen können. Aber wollte hier weg…

Das ist die Massen, an Touristen, die sich zum Sonnenaufgang einfindet.

Die Sonne ging etwas später mit tief-oranger Farbe auf. Hier hat mein Guide versagt, diese Info hätte er teilen können. Aber zum Thema Guide komme ich gleich noch.

Etwas später sah ich dies aus einer gewissen Entfernung:

Da war ich schon weg…

Wie ich schon schrieb, habe ich auf gut Glück einen Guide via TripAdvisor gefunden.

Mein Tipp, wer wirklich Informationen erhalten möchte und einen Guide sucht, der wirklich das Englische beherrscht, der fährt einfach zum oben erwähnten Eingang, z.B. via Grab-App, passiert den Eingangsbereich und läuft los. Hier findet man viele, die sich als Guide anbieten, man kann checken, wie es sprachlich ist und ob man viele Stunden miteinander verbringen möchte. Diese Guides sind zugelassen, haben einen entsprechenden Ausweis und kakhi-farbene Shirts an. Dies habe ich erst später herausgearbeitet, sonst wäre das meine Herangehensweise gewesen, und ich hätte bessere und mehr Informationen erhalten. Mein Guide hat sich Mühe gegeben, sprachlich war es eine Katastrophe, zumindest nicht der Ansatz von dem, was versprochen wurde. Aber ich habe trotzdem viel sehen können, bin hin gekommen und auch wieder zurück. Die Kommunikation via WhatsApp ist sehr hilfreich, z.B. Frage nach dem Pick-Up Point.

Ich beende diesen Post und werde in dem Folgenden Fotos der besuchten Tempel veröffentlichen, der Übersichtlichkeit wegen.