Der Panamá Canal nochmal
Nachdem wir, wie hier nachzulesen ist, den Panama Canal schon aus etwas Entfernung (zu dicht für gewisse Behörden) haben sehen durften, folgen nun Beschreibungen aus einem anderen Point of View.
Nach unserer gestrigen Wanderung über den Cinta Costera, sind wir am frühen Nachmittag mit dem Bus Richtung Panama Canal gefahren. Es gibt genau zwei Hotels, die einen direkten Blick auf den Kanal offerieren, in dem einen davon haben wir ein Zimmer mit Canal View gebucht. Es liegt direkt gegenüber den Miraflores Locks, so dass wir ganz unproblematisch zum Visitor Center gelangen. Hier soll es ein wirklich gute Aussicht von den Decks geben. Das werden wir morgen machen, da heute (Montag) alles geschlossen ist.
Ciudad del Saber
Wir sind im Holiday Inn untergekommen und wenn man sich das Hotel auf dem Foto bei booking.com anschaut, dann denkt man: ‘Ja wie cool, überall Balkone dranne!’. Hier täuschten wir uns. Das, was aussieht wie ein Balkon, ist eher ein “Ich beherberge den Außenteil der Klimaanlage.” Wir waren etwas enttäuscht, denn die Vorstellung, uns abends auf den Balkon zu setzen, auf den Kanal zu schauen und ein Bierchen zu schlürfen, war damit hinüber. Die Fenster waren zu allem Überfluss auch noch etwas dilettantisch mit Schrauben versehen, um ein Öffnen zu verhindern (so dilettantisch, dass das Mini-Nagel-Abknips-Set, welches so klein und ungefährlich ist, das es im Handgepäck mitreisen darf) es uns erlaubte diese Barriere zu überwinden Jetzt können wir zumindest das Fenster aufschieben, hin und wieder Fotos machen und frische Luft reinlassen. (Wir werden bei Abreise, die beiden Schräubchen wieder ordnungsgemäß platzieren.)


Da das Visitor Center montags geschlossen hat, haben wir uns heute ein bisschen in der Ciudad del Saber rumgetrieben. Dies ist die ehemalige US Army Base Clayton und wird nun von verschiedensten Einrichtungen, Organisationen und Bildungsstätten genutzt. Hier ist eine International School, die UNHCR sitzt hier und das Logo der vereinten Nationen haben wir auch gesehen. Die Idee der heutigen Nutzung entstand durch eine Interessenvereinigung, nachdem die Army abgezogen war. Echt amerikanisches Flair, dazu ein Hauch von Militär (Gebäudeanordnung, Exerzierplatz, etc.). Aber irgendwie gut.


Das ganze läuft auch als Projekt für Umweltschutz (hier wird recycled, sonst nirgends) und wir haben 2(!) Ladepunkte für Elektroautos gesehen (wenn auch nur sehr dünner Strom, 7,2 kW).




Irgendwie ist es nett hier. Ein gewisse Ruhe, man kann einfach rumlaufen (und theoretisch sogar ein E-Auto laden). Es gibt einen riesigen Sportplatz, der auch gut genutzt war und ein auch sehr großen Food-Court. Klar, mit Fast-Food, aber auch eine Art Street-Food, also qualitativ höhenwertiger. Und Wasserbrunnen! Bin ich immer Fan von, wenn ich Trinkwasser nachfüllen kann. Es sitzt sich hier ziemlich gut. Leute beobachten, etwas entspannen. Klare Empfehlung.
Miraflores Visitor Center
Montag hat das Miraflores Visitor Center geschlossen, so das wir diesen Besuch für heute, Dienstag, planten. Es befindet sich in Sichtweite zu unserem Hotel und wie wir nun mal drauf sind, wollten wir zu Fuß dorthin. Ein netter Spaziergang von ca. 2.5 Kilometer ist nun wirklich drinne! Das ganz planten wir, rein wetterbedingt so früh wie möglich, ehe der Stern uns genüßlich zerbrutzeln würde. Wir waren mit die Ersten, die den Essenraum erreichten, um uns als erstes mit ausreichend Kaffee zu versorgen und dann dem wirklich guten Frühstück unsere komplette Aufmerksamkeit zu widmen.
So waren wir um 8:30 fertig und wenige Minuten später abmarschbeit. Das Visitor Center öffnet um 9°°. Etwas naiv dachten wir, dass wir bestimmt zu den ersten Besuchern des Tages gehören würden.
Aber erst mal zu unserem Weg. Es wären 2 Busstationen gewesen, aber der Spaziergang lockte uns schon ein bisschen. Es dauerte nicht lange, bis wir realisierten, dass Fußgänger in der Straßenplanug überhaupt keine Beachtung gefunden haben mussten. Trotzdem erreichten wir unser Ziel. Klar war da kein Fußweg und wir kletterten die Grasnarbe hinauf, um nicht von entgegenkommenden Autos erfaßt zu werden.





Am Ziel angekommen realisierten wir, dass wohl 9°° ein guter Zeitpunt war, um den ersten Schwung an Besuchern die an diversen geführten Gruppen teilnahmen hier hier aus den Bussen auszukippen. Es war rappelvoll, dazu kamen noch Unmengen an jungen Menschen aus einem STEM Camp. Wir reihten uns brav, nachdem wir unsere Tickets erworben hatten, in die Warteschlange. Mi musste sofort seine FFP2-Maske (so eine nano-gewebte Calida-Maske) gegen eine OP-Make tauschen, die ihm mit spitzen Fingern und einer Griffzange(!) überreicht wurde. Und rein ins Getümmel. Von Abstand halten konnte überhaupt keine Rede sein, aber wir waren ja mit OP-Masken geschützt;) Die Dinger, die nun wirklich schützen!
Dazu kam, dass nur die obere Aussichtsplattform geöffnet war, also, eine, statt sonst vier(!). Alle Besucher, rauf auf dieses eine Deck! Das war fast kuschelig. Wir sind im Urlaub und sehen alles sehr entspannt, aber es ist schon spannend, einfach nur zu beobachten.

Als wir auf der Plattform eintrafen, sahen wir gerade noch, wie ein Containerschiff die Anlage Richtung Colòn verließ…dann war Ruhe. Alle Besucher drängelten sich an den Brüstungen, um die besten Blicke zu erhaschen oder die schönsten Fotos machen zu können.

Die “Lady Alara” fuhr gerade als wir auf der Aussichtsplattform erschienen aus der Schleuse, gen Colón, heraus.
Nach vielleicht 20 Minuten öffnete sich das Schleusentor und ein Schlepper erschien, kurz dahinter ein Touri-Bötchen (sowas, wo man den Panama-Kanal als Tourist befahren kann). Das war es. Die Beiden wurden vorschriftsmäßig geschleust und verschwanden irgendwann aus unserem Blickfeld. Die Studenten aus dem STEM Camp (STEM=ScienceTechnologyEngeneeringMaths) waren zwischenzeitlich auch hier oben eingetroffen. Es wurden also immer mehr Besucher auf der Plattform…

War trotzdem interessant.

Die Treidel-Loks haben die Aufgabe, die Leinen so zu spannen, dass die Schiffe zentriert werden.
Gestern, als hier geschlossen war, sahen wir ziemlich viele Schiffe von unserem Hotel-Fenster im City-Center von Panama-Stadt aus, wie sie den Kanal verließen. Heute, sah es im VesselFinder auch so aus, als wenn einige in Startposition sind, ihren Weg Richtung Atlantik anzutreten.

Gestern passierten sie wie auf einer Perlenschnur die Schleusenanlage, heute war “tote Hose”. In der App bewegte sich nichts. Um 9:45 verschwanden sehr viele Besucher. Da war wahrscheinlich Zeit, sich am Bus zu treffen um weiterzufahren. Auch die Gruppe den jungen Camp-Teilnehmer trat den Rückzug an. Kein Schiff war zu sehen. Wir hatten heute einfach Pech. Trotzdem ist es imposant, hier zu stehen und Teile dieses Bauwerks aus nächster Nähe zu sehen. Auch wir verließen irgendwann das Observation Deck und fuhren mit dem Bus zurück ins Hotel. Wir hatten ja die Möglichkeit zu beobachten, wann wieder geschleust werden würde. Aber es passierte nichts, es fühlte sich an, wie ein Feiertag oder Sonntag und Feiertag zusammen. Niemand passierte den Kanal, erst abends sahen wir wieder ein Schiff.
O.k. die 10.-$ Eintritt pro Person waren nicht so gut investiert, aber das konnte nun wirklich Niemand ahnen. Bestimmt wissen nur Insider Bescheid, wann es sich wirklich lohnt. Trotzdem kein verlorener Tag und wenn das unsere Negativ-Erlebnisse auf der Reise sind, dann können wir wirklich zufrieden sein. Fotos gibt es trotzdem und wir haben ja noch eine Nacht im HolidayInn, mit dem direkten Blick auf die Miraflores Schleuse.

Man kann sich so vorstellen, dass die Schiffe über einen Berg gehoben werden, wenn sie den Panama-Kanal passieren.


