Wie cool ist das eigentlich? Ich wache morgens auf, wie immer recht früh, ein warmes Lüftlein zieht durch die offene Balkon-Tür hinein. Die Mosquitos haben mich heute Nacht nicht leergesaugt, nee hat super funktioniert.
Unten klappern schon die Teller ganz leise und ich weiß, dass ich ab 7:00 Uhr einfach nur zum Frühstück auf die Terrasse gehen muss. Diese Terrasse liegt direkt am Mekong. Der Sonnenaufgang ist auch nett…

Was ist heute geplant? Ich habe mich in eine Mekong-Tour gebucht. Das ist wirklich das (fast) erste Mal auf meinen Reisen, dass ich an einer geführten Tour teilnehme. Mir fällt gerade das grandiose Erlebnis des Whale-Watching im Pazifik ein. Wir stachen damals mit diesem Touri-Schiff von Monterey aus “in See”. Ich glaube nur die Vorstellung, dass es sowas wie Seekrankheit gibt, hat die Passagiere, die zu 99% aus asiatischer Länder stammten, dazu verleitet fast die gesamte Fahrt den Kopf in überdimensionierte Plastik-Eimer zu stecken (ich gehe jetzt nicht näher darauf ein…nur soviel: arbeiten hätte ich nicht wollen auf einem dieser Boote). Oh, war da was los! Wir hatten Spaß, nur Wale gab es nicht so wie versprochen. Der Bericht kann hier nachgelesen werden [Anm. kommt, ist gerade in der Überarbeitung].
Aber ich möchte nicht abschweifen. Also, das war heute meine zweite geführte Tour. Wie sonst hätte ich zu einer Fahrt auf dem Mekong kommen können. Das geht nur, wenn du jemanden kennst, oder jemanden bestichst…oder keine Ahnung, wie die Herangehensweise ist. Servas (servas.org) ist in Laos leider gar nicht vertreten. Über die Gastgeber ergeben sich ja manchmal echt coole Möglichkeiten.
Eine Halbtages-Tour, den Mekong flussaufwärts zu den Ou Pak Höhlen, davor Mittagessen, eine Whiskey-Verkostung steht auch auf dem Programm und dann den Mekong flussabwärts zurück nach Luana Prabang. Klingt nach einem Plan. Wir werden eingesammelt und ca. 30 Minuten nordwärts in ein Elephant-Camp gefahren. Hier kann man geteilter Meinung sein. Es sah professionell aus, das Tier, welchem wir näher kamen machte ebenso einen gesunden Eindruck.


Da waren wir nun. Angekommen und zum Essen hingesetzt. Wie gesagt, ich bin neu bei Touren dieser Art. Das Essen war sehr gut, auch Veggie war verfügbar. Es gab ein Zeitfenster, d.h. zu einem bestimmten Zeitpunkt sollten wir fertig sein. Das war zu schaffen. Alle wurden zum Elefanten eskortiert und es wurde Zuckerrohr verteilt, um das große Tier zu füttern.
Nächster Step, alle auf’s Boot. Ablegen und los ging es flußaufwärts Richtung Ou Pak Caves. Die Fahrt an sich war schon cool. Sehr schöne Landschaft, etwas diesig, siehe Fotos (keine Ahnung, ob das immer so ist, oder wir etwas Pech hatten). Trotzdem kam ich dazu, ein paar Fotos zu schiessen.




Wir erreichten die besagten Ou Pak Caves. Es gibt eine Upper und eine Lower Cave. Um die Erstgenannte zu erreichen müssen 200 Stufen erklommen werden. Das ist nicht unmöglich, aber die Stufen haben eine sehr ungünstige Höhe…wir alle kamen mehr als schnaufend oben an. Einige sind gar nicht losgezogen.
Diese Höhlen sind heilige Stätten. Hierbei fühlte ich mich eher als Eindringling. Was gibt uns das Recht, hier zu Hunderten aufzuschlagen, Fotos zu machen und wieder zu verschwinden? Vielleicht bin ich da nur etwas hypersensibel, aber dieser Gedanke kam mir sofort. Nun besuche ich normalerweise ähnliche Stätten wie diese, also religiöse Orte, eher als Einzelperson oder als Mini-Gruppe. Vielleicht kam es mir deshalb so fast rücksichtslos vor. Als ich die untere Höhle gerade verlassen wollte kam ein Gläubiger herein und hier fühlte ich mich noch falscher am Platz, als davor. Seine Religion zu Praktizieren, möchte man doch unter Ausschluss der Öffentlichkeit tun (vermute ich als Atheistin) und erst Recht nicht mit vielen Menschen, die eine andere oder gar keine Religion haben. Trotzdem machte auch ich ein paar Fotos, nur von den Statuen, nicht von Gläubigen.




Diese Höhlen sind ausschließlich mit dem Boot erreichbar. Es sollen ca. 4.000 Buddha-Figuren in der Upper Cave und weitere 2.000 in der Lower Cave stehen.


Auch hier gab es ein Zeitfenster, damit wir wieder weiterfahren konnten.
Ich fand die Fahrt auf dem Fluss weiterhin ziemlich cool.



Der folgende und letzte Stopp war, wie schon kurz erwähnt eine Whiskey Distillery, diese liegt auf dem Weg flussabwärts ,also Richtung Luang Prabang.

Wir durften diesen Steg benutzen und sind alle heil an Land gekommen. Ich hatte natürlich Kopfkino, wie es sich nach einer Whiskey-Verkostung anfühlt hier rüber zu balancieren und eventuell daneben zu treten. Aber eigentlich war die Verkostung eher sowas wie eine Verkaufsveranstaltung. Niemand war danach angeheitert.
Die Whiskey-Thematik ist etwas, womit ich nicht wirklich umgehen kann. Auch wenn das alles über Jahrhunderte oder länger so gewachsen ist, es Tradition hat, es schon immer so gemacht wird…ich habe massive Probleme damit, wenn der Mensch darauf verzichten kann Tiere zu töten, weil er sie nicht zu Überleben benötigt, aber so trotzdem tötet. Alkoholische Getränke zu destillieren und Schlangen und Geckos mit einzulegen, das widerspricht für mich allem Menschlichen. Irgendwie werden diesen Spirituosen damit besondere Kräfte zugeschrieben, trotzdem muss ich damit nicht einverstanden sein. Verkostet wurden aber die anderen Varianten. Ich habe mich zurückgehalten und hatte kurz den Impuls die Veranstaltung verlassen zu wollen. Bleib dann aber, bis es unruhig wurde und ich mich Richtung Steg verdrücken konnte. Tradition hin und her, ich brauche das nicht und will es nicht sehen und auch nicht wissen.

Ich habe lieber noch am Fluss fotografiert:


Ich mag Motive, wie diese…wenn sowas einfach auftaucht und wie hier vor Anker liegt…

Damit ging diese Tour langsam zu Ende. Wir waren noch ungefähr eine dreiviertel Stunde unterwegs.
Zusammenfassend wurde mir wieder bestätigt, dass ich nicht die Person bin, die aus organisierten Touren viel ziehen kann. Ich hatte über die Ou Pak Höhlen gelesen, finde aber die Vermarktung bedenklich. Ich gäbe auch ehrlich zu, dass ich etwas unvorbereitet nach Laos gekommen bin. Der Mekong ist ein faszinierender Fluss. Der als Lebensader Asiens, in Tibet entspringt und durch die Länder China, Myanmar, Kambodscha, Thailand, Laos und Vietnam fließt. Irgendwann steht Vietnam auf meiner Reiseplanung, und dann habe ich die Möglichkeit hier Mekong-Delta mit seinen Reisfeldern zu sehen.
Soweit zum heutigen Tag.