Phnom Penh, Kambodscha
Auf mehrfaches Anraten meiner Gastgeber buchte ich via Grab einen Pkw, also so ein richtiges Taxi, welches mich sehr früh zum Flughafen Phnom Penh brachte. Der Grund, nicht Sicherheit, wobei es schon zum Thema Sicherheit im weiteren Sinne gehörte. Der Grund war “air pollution”. Es ist schon ein bisschen Widersinnig, dass ich mich mit einem ca. eine Tonne schweren Pkw zum Flughafen fahren lasse und dies, wegen der Luftverschmutzung. Es gibt aber in dem Sinne keine wirkliche Alternative, denn ich habe zwar wenige Busse in Phnom Penh gesehen, aber von einem gut ausgebauten, oder überhaupt ausgebautem Verkehrsnetz kann nicht die Rede sein. Meine Gastgeber, sie leben seit 12 Jahren in dieser Stadt, sagen dass sie wirklich nie dahin gekommen sind, das Busnetz näher kennen zu lernen, weil es einfach keine Option ist. Alle fahren mit Tuk-Tuks, es gibt einen Haufen an Privat-Pkw im Straßenverkehr und wie ich schon zuvor schreib, hauptsächlich große Autos, also so SUV-Klasse. Ich habe mich häufig echt klein gefühlt, wenn ich an diesen wuchtigen Autos als Fußgängerin vorbei lief. Wobei das mit den SUV eher nur für die Hauptstadt zu gelten scheint. In Siem Reap sah ich auch Kleinwagen. Wobei hier absolut gar kein Bus zu sehen war. Was können wir froh sein in Europa! Wir haben, zwar nicht überall, aber doch zumindest in sehr vielen Gegenden ÖPNV. Aber zurück zum heutigen Morgen.
Ich habe mir ein Taxi geordert, wegen des Hinweises: “Tu es unbedingt, deiner Gesundheit zu liebe.” Dann: Abschied nehmen, alles was dazu gehört, das Taxi war pünktlich vor der Tür, immer hin ein Prius, nicht so riesengroß und Hybrid und er hatte sogar einen geladenen Akku, auf den er fuhr, wie ich im Display sah, bzw. auch hörte, als er sich geräuschlos in Bewegung setzte.
International Airport Phnom Penh: Überraschung! Ich hatte mich via App eingecheckt, immerhin funktioniert nun die AirAsia-App, was mit meiner ersten Rufnummer aus Singapore nicht möglich schien. Ich erhielt eine wunderschönen Apple-Wallet-Boarding-Card, aber die war völlig überflüssig, denn…ich brauche eine aus Papier! Dejá-vù? Ja! Das digitale Teil war nicht verwertbar, das verfolgt mich jetzt seit Berlin, auch hier wurden alle Passagiere via Lautsprecher-Ansage zum Counter am Gate bestellt, um eine Papier-Boarding-Card in Empfang zu nehmen. Und mein Gepäck wurde wieder gewogen, und ich wurde sofort darauf hingewiesen, dass das so nicht gehen würde. Das System zeigt wohl nicht automatisch an, wenn man/frau ein Upgrade für schlappe $ 28.- für’s Carry-on Gepäck durchgeführt hat, um mehr als 7 Kilogramm mitführen zu dürfen. Das mit dem Upgrade konnte ich schnell klären, ich wurde nun erneut eingecheckt, leider wurde mein Mitte-Sitzplatz nicht besser, aber egal. Im Flieger saß dann ein körperlich etwas überdimensionierter Deutscher neben mir. Er konnte sein Handy auf welchem er irgendein Candy-Crush-Kram (heißt das so) ununterbrochen spielte kaum aus der Hand legen. Wenigstens war der Ton ausgeschaltet. Ich verschwieg, dass wir aus den gleichen Land kamen, da er mich gleich auf schlechtem belehrte, dass man hier an Bord Thailändische Baht benötige um sich eine Cola zu kaufen. Keine Ahnung warum er mich ungefragt in dieses Geheimnis einweihte, es würde mir nie einfallen im Flugzeug Cola zu kaufen. Kaum war der Flieger gestartet, kamen die Flugbegleiter durch und verteilten die wenigen vorbestellten Assietten-Mahlzeiten. Eine ging an meinen Nachbarn. Dazu Kaffee, den er nach einer halben Stunde ungetrunken zurückgehen ließ…ich weiß nicht, ich fühle mich nicht wohl, wenn ich vor einer Stunde der Toilettenfrau einen Doller in die Hand drückte, sie sich so sehr freute, dass ich mich mich fast schlecht fühlte und dann so geprasst wird. Nicht mein Ding. O.k., das ist jetzt nicht wirklich Prassen, aber trotzdem Verschwendung.
Ich schwieg, hoffte das die Zeit schnell vergehen würde und hatte Glück, das dem so war.
Don Mueang Airport, Bangkok, Thailand
Connecting Flight: alle gehen geradeaus, ich muss links in einen kleinen Durchgang einlochen. Dahinter Passkontrolle, mein Boarding-Pass, der zweite für den Flug nach Luang Prabang wird gestempelt, nun erahne ich warum Papier-Bordkarten verpflichtend sind. Und dann! Eine Security! Aber ich war doch immer noch im Transitbereich und wurde vor knapp drei Stunden schon gecheckt! In meinem Rucksack befanden sich drei kleine Flaschen mit Trinkwasser, alles in Phnom Penh aufgefüllt, denn ich weiß ja nicht, was heute noch alles passiert. Hm, also zurück zum Schalter, der für das Stempeln der Bord-Karten zuständig ist. Ich will jetzt nicht 1,5 Liter Wasser ad-hoc in mich reinschütten und auch nicht meine Flaschen entsorgen müssen. Nach meiner Erklärung bin ich wieder zurück in den Bereich vor dem Durchgang und habe ein Klo gesucht. Wasser weggeschüttet (Flaschen gerettet), und zurück. Ich werde wiedererkannt und darf zur Security weiter. Eine so langsame Security habe ich noch nie erlebt. Eine alte Dame hinter konnte kaum noch stehen…ich ließ sie zumindest vor, wobei bei anderen Reisenden weniger Entgegenkommen sichtbar war. Als ich an der Reihe war, wurde mir auch bewusst warum es so langsam voranging. Die Mitarbeiter hier hatten allgemein schon eine sehr entspannte Arbeitsweise, aber dazu kam, dass es keine klaren Regeln gab. Alles musste erfragt werden. Laptop raus aus der Tasche, oder nicht? Dann kam die Frage nach Powerbanks (allgemein ab 30.000 mAh ein Problem auf Flügen). Ich gab an, dass meine gerade mal 5.000 mAh Kapazität hätte und musste sie auspacken und zeigen. Watch ab, Gürtel ab, ich war eine Weile beschäftigt, alles wie gefordert zu erfüllen. Flüssigkeit zeigen, aber gleich wieder einpacken, da kein Tray mehr vorhanden war, um sie dort zu platzieren. Alle letzten Flüge waren ohne diesen Workaround bei der Security. Ich liebe es, wenn das Gepäckstück einfach nur noch komplett durchleuchtet wird. Ich durfte dann passieren und fand zum Glück schnell einen Wasserspender, um meine Wasserflaschen wieder in den Zustand von vor der Security zu versetzen.
Nachdem ich nun die Security erfolgreich hinter mich gelassen konnte, befand ich mich auf einem ganz normalem Airport, mit all diesem Duty-Free-Gedöns. Als erstes musste ich mir einen echten großen Kaffee, der bekannten Kette mit dem Sirenen-Logo gönnen. Oh, tat das gut, dann stellte ich fest, dass das Internet des Airport nur eine Stunde zur Verfügung steht. Aber Tipp: es wird keine IP abgeglichen, sondern nur die eMail. Diese war sowieso von mir schon aus dem Fantasieland gewählt. Also neue eingegeben und los…apropos LOS, ich muss zum Gate…es geht in ein paar Stunden weiter…

Luang Prabang, Laos
Ich bin angekommen. Das Visum hatte ich mir als eVisa schon vor der Abreise erstellt. Die Abfertigung ging unproblematisch und schnell. Hier hätte ich mir mehr Fragen vorgestellt. Ich glaube nicht mal, dass das obligatorische Foto mit der LogiTech-Cam wirklich gemacht wurde oder die Qualität ist total schnuppe. Ich stand eigentlich zu weit weg und nicht wirklich im Aufnahmebereich der Cam. Mein ausgedrucktes eVias wurde einbehalten mein Pass mir wieder ausgehändigt. Meine Frage, ob der Stempel im Pass sei wurde mürrisch beantwortet, mit einer Handgeste mich weg zu bewegen. Ich sammle keine Stempel, ich habe nur mehrfach gelesen, dass man hier aufmerksam sein sollte, da es sonst zu Schwierigkeiten bei der Ausreise kommen kann. Der Empfang war nicht so freundlich, wie in den anderen Ländern, die ich in den vergangen Wochen besucht hatte. Arrivals Hall: hier gibt es SIM-Karten, physische und eSims. Wobei eSims teurer sind als die Physischen, was mir völlig unklar ist. Egal, 5.-$ für 15 GB über 7 Tage, das ist meine Wahl. UniTEel heißt der Anbieter, die versprochenen 5G sind aber angeblich dann in Vientiane verfügbar. Mein iPhone hat sich erstmal komplett aufgehängt. Neustart, nichts, also bin ich zurück zum Verkäufer und ich habe keine Ahnung, welche geheime Workaround jetzt stattfand. Sie spielte mit dem AirPlane-Mode herum und dann ging es.
Der nächste Schritt war, dass ich irgendwie zu meinem vorgebuchten Hotel kommen musste. Das funktioniert hier mit Sammel-Taxis. Das Ticket wird in der Arrivals-Hall für 6.-$ verkauft, wobei diese 6.- $ wohl einem gewissen subjektiven Empfindens des Verkäufers unterliegen. Draußen werden 5.-$ kommuniziert, am Counter sind es dann 6…viele Fragezeichen. Aber eigentlich ist es nicht so wichtig. Ich hab den Dollar und hier wird er eher gebraucht. Tip: Wenn man eine Begleitung findet, die ins gleiche Hostel/ Hotel möchte, dann muss nur einmal bezahlt werden.
Was mir gleich aufgefallen ist, hier hängen rote Hammer-und-Sichel-Fahnen herum. Nicht sehr groß, aber präsent. Da kriege ich eine Gänsehaut. Ich habe die Dinger seit über 30 Jahren nicht sehen müssen.
Ich habe mir ein kleines Hotel direkt an einem Nebenarm des Mekong gebucht. Hier kann ich ein paar Tage gut untergekommen diese Reise Revue passieren lassen, machen was immer gemacht werden soll und vor allem diese Stadt erkunden und die Umgebung. Ich habe noch keinen richtigen Plan.
Luang Prabang ist UNESCO Weltkulturerbe. Fotos kommen noch, aber was ich bis jetzt gesehen habe, macht es einen ziemlich netten Eindruck. Mir ist sofort aufgefallen, dass es hier ruhiger zugeht. Ich habe jetzt den direkten Verglich zu Phnom Penh und Siem Reap. Hier, werde ich nicht ständig zum Kaufen genötigt, also entsprechend an jedem Stand an dem ich vorbeilaufe, angesprochen. Ich bin ja sowieso kein Fan von Märkten, da ich dieses Nötigen regelrecht hasse und mir Feilschen widerstrebt. Deshalb meide ich Märkte. Dazu kommt, warum sollte ich Dinge kaufen wollen, die ich nicht benötige. Ich werde vielleicht mal schwach, wenn es etwas wirklich nettes ist, aber ich muss eine Verwendung dafür haben. Gestern Abend habe ich mich mit meiner Reisebekanntschaft am Night Market getroffen. Kurz zum Thema Reise und Menschen (wieder-)treffen. In der Arrivals Hall des Flughafens Luang Prabang wurde ich angesprochen. B. hatte ich beim Sonnenaufagne in Angkor Wat getroffen und wir haben kurz gesprochen. Nun treffen wir uns hier wieder. Genauso ging es mir in Singapore mit zwei deutschen Frauen, die ich an der Immigration traf, dann bei den Supertrees und einen Tag später im Botanischen Garten. Sowas ist mir schon auf anderen Reisen passiert und ich finde es immer wieder erstaunlich.
Ich habe B. wieder getroffen und S. kennengelernt. Mit S. war ich gestern Abend noch unterwegs, Night Market und dann bis zum Mekong gelaufen. Sehr schön, und das was ich nicht erwartet hätte, ein entspannter Markt. Kein ständiges forderndes Absprechen. Einfach nur gut präsentierte Ware und auch, was mir auffiel, textile Handarbeit. Sieht schön aus. Hier könnte mir ein kleines Teil zulaufen, mal schauen.




Morgen geht es weiter…